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Basler Fasnacht (Textprobe)Laute Flötentöne durchdringen die Stadt, die Straßen sind noch dunkel, nur die Lichter der Laternen werfen einen warmen Schein auf die Fassaden der Altstadthäuser. Jahr für Jahr wird die Schweizer Grenzstadt zum Schauplatz der einzigartigen Basler Fasnacht. Schon lange vor vier Uhr morgens strömen die Familien samt Großeltern und Kindern aus den äußeren Stadtteilen ins Zentrum. Wenn die Glocken des Münsters, der Martinskirche und vom Rathaus die vierte Morgenstunde einläuten, entlädt sich dann die angestaute Spannung mit einem Aufschrei, einem Jubel aus vielen Tausend Kehlen. „Morgenstreich, vorwärts marsch“ heißt in Basel am Montag nach Aschermittwoch die Devise. Das stockende Vormarschieren der Gruppen setzt sich in Gang. Vorbei an der, wie eine undurchdringliche Mauer dastehenden Menschenmenge, die ohne Verkleidung einen argen Kontrast zu den Akteuren bildet. Wie Glühwürmchen ziehen die „Cliquen“ mit ihren vielen farbigen „Kopfladäärnli“, wie die selbst gebauten Laternen heißen, aus allen Richtungen in die Innenstadt. Den gewaltigsten Eindruck kann man auf dem Marktplatz gewinnen, wo von allen Seiten die Gruppen auftauchen. Angeführt werden die Züge von den Maskierten mit ihren Picolopfeifen und den Trommeln. Von allen Seitengassen dringen die hellen Töne und die eingehenden Melodien ins Ohr. Beim Morgengrauen muss man sich dann sputen, will man einen Platz in einer Gaststätte oder „Beitz“, wie die Schweizer sagen, finden. Sei es in der kleinen „Hasenburg“ oder in den großen Restaurantsälen der Zünfte – überall drängen die hungrigen und durchgefrorenen Passanten und Hauptdarsteller in die warmen Stuben. In rauen Mengen werden die traditionellen Fasnachtsspezialitäten Käs- und Ziibelewaie (Käse- und Zwiebelkuchen) vertilgt. Die Basler Fasnacht ist mit nichts vergleichbar Aufgewärmt beginnt am frühen Morgen dann der zweite Teil - das „Gässle“. Einzelgänger und kleine Gruppen ziehen mit ihren Flöten und Trommeln durch die malerischen Gassen der Basler Altstadt. Einen besonders schönen Blick in den Mikrokosmos der Fasnacht kann man in dem mit Treppen gepflasterten Imbergäßlein erhaschen, wenn die Akteure das steile, enge Gässchen herunterkommen, das seinen Namen vom Gewürz Ingwer erhalten hat. Aber auch am Heuberg, am Rheinsprung oder in der Augustinergasse sind die Musikanten zu sehen. Dann sollten Sie sich treiben lassen und den Klängen folgen. Es ist die Zeit für die besten Schnappschüsse.
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